Samstag, 16. Mai 2009

Die Projekte

5.20 Uhr, Zeit zum Aufstehen!!!!! Müde schleifte ich mich aus dem Bett und bewegte mich langsam mit kleinen Augen zum Bad, wo ich mich ersteinmal duschte. Ja eigentlich macht so eine Morgendusche immer "wach", aber diesmal wurden meine Augen nicht größer. Als ich dann angezogen war begab ich mich in die Küche, um mir einen Kakao zu machen. Diesen genoss ich dann ersteinmal in ruhe in meinem Zimmer und dann machte ich mich auf den weg zur la Candelaria ( Altstadt), wo das Büro von der Organisation war, wo ich mich beworben hatte. 1 Stunde fuhr ich dann erstmal mit dem Transmilenio und meine Augen wurden wieder immer kleiner. Es war echt anstrengend diese aufzuhalten :o), denn im Transmilenio blickte ich nur in müde Gesichter, was mich nicht gerade anregte "wacher" zu werden. "Las Aguas", das war meine Station, wo ich aussteigen musste. Jetzt hatte ich noch 20 Minuten Fußweg vor mir und den lief ich ganz gemütlich, denn es ging Bergauf und da ich nicht wirklich richtig fit war, war es für mich angenehmer, dass alles langsam zu bewältigen. Ja das war schon einwenig anstrengend und der Mann der mir die ganze Zeit auf den Fersen war, war mir auch nicht grad so angenehm, denn die Gassen waren Menschenleer und ich hab nur gehofft, dass er mich in ruhe lässt. Meine Schritte wurden dann doch immer schneller, denn wohl war mir dabei nicht so wirklich und irgendwann war ich so schnell, dass ich schon das Schwitzen anfing, denn es ging ja immer noch Bergauf. Ja aber das Schwitzen hat sich gelohnt, denn ich kam sicher an. Nun betätigte ich die Klingel und Jaqueline öffnete mir die Tür und bot mir gleich einen Cafe an. Sie schaute auf die Uhr und meinte, dass ich 30 Minuten zu früh bin und wir noch auf 3 andere warten müssen. So warteten wir bis kurz nach acht und fuhren dann zu 5. los. Die Fahrt mit dem Pickup war schon sehr lustig und die Müdigkeit lies nach. Wir fuhren in nun über die Berge und konnten schön auf die Stadt gucken, denn das Projekt liegt am Rande von Bogotá. Der Bezirk heißt Usme und zählt mit zu den vielen Armenviertel, die im Süden von Bogotá liegen. Als wir durch die Randbezirke immer weiter nach Süden fuhren, wurde der Unterschied der Häuser und Straßen immer gewaltiger. Das was richtig auffiel war, dass die Leute hier ziemlich klapprig aussahen, was man sonst aus Bogotá nicht kennt und die Häuser waren nur mit einem Wellblechdach überdeckt, die von Steinen und Autoreifen gehalten. Irgendwann blieben wir dann stehen und es hieß "aussteigen".....Wir liefen einen sehr schmalen Weg, ein Stück den Berg hinunter und da kamen uns auch schon ein paar Bewöhner entgegen. Sie begrüßten uns freundlich und fragten Jaqueline, wie es ihr geht und was sie so macht. Als dann ein alter Mann mit zerflückter Kleidung auf mich zukam und mir seine doch so schwarze Hand hinhielt, überlegte ich nicht lang und gab ihn meine sauber Hand entgegen. Nun grinste er mich mit einigen Zahnlücken an und ich grinste zurück "Buenas".....Nun liefen wir eine Treppe hinunter, es waren nur ein paar Stufen und um uns herum waren sehr viele Hunde, die uns auch mit traurigen Augen anblickten. Nun kamen wir in ein Gebäude und ein junges Mädchen, ca 15 Jahre jung, kam uns entgegen. Jaqueline redete mit den Bauarbeitern, die hier dieses Haus mit bauen und das Mädchen führte uns herum und erklärte uns jeden einzelnen Raum. Ja hier wird eine Schule gebaut und die 15 Jährige ist hier die Koordinatorin. Ein Büro, ein Computerraum, ein Musikraum und ein paar andere Räume, die noch im Rohbau waren, wurden uns gezeigt und zwischendurch kam noch eine ältere, ründliche Frau, die uns einen Cafe brachte. Ich nahm mir eine Tasse und als ich sie in der Hand hatte, sah ich, dass sie nicht so sauber aussah und die Milch im Cafe sah auch nicht so in Ordnung aus, aber mir blieb nichts anderes übrig, als das hinunterzuschlucken und auch nicht weiter hinzusehen. Was sollte ich denn machen??? Ich wollte hier nicht die "wohlhabende" raushängen lassen und auch nicht diese Leute beleidigen. Ja als wir dann hier fertig waren fuhren wir los zum nächsten Projekt. Dieses war in der Nähe von San Cristobal, auch ein Armenviertel in den Bergen. Als wir am Projekt "Bella Flor" ankamen, viel mir gleich der kleine Park an der Straße auf, wo viele Kinder im Alter von 3-8, zwischen den Straßenhunden spielten.
Wir gingen zuerst in das Haus hinein und wurden ersteinmal vorgestellt. Nun ging es los mit der Besichtigung. Wir schauten uns den neuen Essenssaal an, der von einer Organisation in Deutschland bezahlt wurde. Es war gerade Essenszeit und der Raum war voll mit Kindern im Alter von 3 Jahren. Pro Tisch saßen ca 12 Kinder dran und jeweils 2 Erzieher, die ihnen beim Essen halfen. Ich merkte, dass mich die ganze Zeit ein kleiner Junge mit pechschwarzen Augen anguckte und als ich dann meine Blicke zu ihm richtete fing er an zu grinsen. Das war ein echt süßer kleiner Fratz und er lies seine Blicke nicht von mir. Das störte mich aber nicht weiter, denn klar sind Kinder neugierig. Dannach wurde uns halt der Park gezeigt, der mit Autoreifen abgezäunt war. Die Kinder waren nicht mehr hier und somit war der Park leer, doch da kam ein kleiner Junge, ich schätze mal so um die 5 Jahre. Er trug ein Oberteil, was seinen kleinen Bauch zeigte, denn es war ihm viel zu klein. Er wollte wissen wer wir sind und dannach verschwand er wieder. Nachdem wir den kleinen Park angeschaut hatten, kamen wir an ein Haus an, wo die Kleinen der Kleinsten waren. Auf einer Matratze saß ein kleines Mädchen, was grad mal im Krabbelalter war und es schaute uns mit großen Augen an. Die Kleine war so knuddelig, dass ich ersteinmal zu ihr musste. Sie hatte kleine Speckringe und sah zufireden aus. Ja aber nun ging es auch schon weiter. Uns wurde noch die Bibliothek gezeigt und der Internetraum. Das hier war eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche aus der Umgebung, um ihre Zeit nicht auf der Straße zu verbrigen. So hab ich es jedenfalls verstanden. Leider mussten wir jetzt auch wieder zurück, denn meine Hauptsächliche Arbeit an der Uni fing bald an. Ich wurde an der Uni rausgelassen und meinte, dass ich mich in der nächsten Woche melden werde. So nun fing ich auch schon an zu überlegen, war denn das wirklich was für mich?? Ja die Projekte haben mir super gefallen, aber ich musste auch leider damit rechnen, dass wenn ich bei dieser Organisation in meiner Freizeit arbeiten werde, dass ich die meiste Zeit im Büro in der la Candelaria verbringen würde, denn zu den Projekten alleine konnte ich nicht hin, da fuhren die Busse nicht hoch und durch dieses Viertel laufen, war für mich auch nichts. Ja schade echt aber ich glaube nicht, dass ich lust habe, soviel am Pc zu sitzen, denn das habe ich ja in der Uni schon. Aufjedenfall war das eine schöne Erfahrung auch mal die Armenviertel zu sehen und nächste Woche habe ich nocheinmal 2 Vorstellungsgespräche.........