Mittwoch, 3. Juni 2009

Zwischenbericht für das Weltwaertsbüro

Ich habe euch ja gesagt, dass ich hier meinen Bericht veröffentliche, den ich für das Weltwaerts Büro geschrieben habe. Ich muss ja alle 3 Monate so einen Bericht schreiben und somit möchte ich euch diesen auch zeigen. Falls ihr irgendetwas zu bemängel habt, sagt es mir bitte nicht, denn ich habe ihn schon abgeschickt und würde mich dann nur noch ärgern :o))
Dankeeeeee

Bericht
Nun bin ich schon über 3 Monate in Kolumbien und habe mich mittlerweile gut eingelebt.
Bevor ich hier ankam, dachte ich echt, dass die Stadt Bogotá nicht soweit entwickelt sei, wie
sie aber tatsächlich ist. Ich hab mir alles ganz anders vorgestellt. Die Stadt ist sehr gut
entwickelt, trotzdem sticht die Armut, die dieses Land sehr weit verbreitet hat, sehr hervor.
Ich wohne bei einer Gastfamilie im Norden von Bogotá in einem sehr schönen Haus. Man sieht, dass in dieser Gegend mehr der Wohlstand verbreitet ist, es gibt gepflegte Grünanlagen und an jeder Ecke ist ein Security, der hier aufpasst. Wenn man weiter in den Süden der Stand fährt, entdeckt man immer mehr Gegenden, die sehr traurig aussehen. Es gibt Häuser, die mit einem Blechdach abgedeckt sind und nur mit ein paar Steinen ihren halt finden. Die Menschen hier sind auch sehr unterschiedlich, man erkennt gut, wer wohlhabend und wer aus ärmlichen Verhältnissen kommt. Man sieht hier viele schick gemachte Frauen, womit ich echt nicht gerechnet hätte, dass es so extrem ist. Bei uns in Deutschland macht man sich nur so zu recht, wenn man mal ausgeht oder sonst ein besonderer Anlass ist. Hier läuft man aber jeden Tag so rum. Das Verhältnis zwischen mir und meiner Gastfamilie ist nicht so, wie ich es mir gewünscht hatte, aber trotzdem kommen wir relativ gut miteinander aus. In der ersten Woche wurde ich noch richtig miteinbezogen, aber dann lies das leider auch nach. Mein Projekt an der Universidad Nacional, gefiel mir erst auch nicht und somit ging es mir
3 Monate lang nicht so gut. Ich saß ziemlich oft alleine zu Hause, die Arbeit war nicht toll und somit fühlte ich mich im Allgemeinen auch nicht wohl. Als ich aber dann mit meinem Projekt redete und ihnen sagte, dass ich mich mit dieser Aufgabe, die ich seid 3 Monaten machte nicht zufrieden sei, wurden mir eine andere Aufgaben zugeteilt. Damals füllte ich täglich Excel Tabellen mit Studentendaten aus und nun gestalte ich mit einem anderen Freiwilligen aus Deutschland einen Deutschkurs, den wir für die Studenten anbieten. Die Nachfrage ist leider so hoch, dass wir 2/3 der Studenten absagen mussten, da wir nur einen Raum für 30 Personen gefunden hatten. Die Vorbereitungen für den Kurs, der nächste Woche startet, laufen schon.
Wir stellen im Moment die Unterrichtsmaterialien zusammen, was viel Zeit in Anspruch nimmt, aber auch sehr viel Spaß macht, denn man kann nun seine Eigeninitiative unter beweis stellen.
Was ich noch gut daran finde ist, dass ich endlich direkten Kontakt mit den Studenten bekomme und nicht mehr nur im Büro sitze. Was ich aber bis jetzt mitbekommen habe ist, dass die Leute hier sehr freundlich und hilfsbereit sind, egal ob auf der Arbeit oder in der Freizeit.
Mir hat einmal ein Kolumbianer gesagt, dass die Menschen hier am glücklichsten sind. Ich fragte daraufhin nach, wie er es meinte, denn ich verstand diese Aussage nicht. Es gibt viel Armut und traurgie Anblicke. Er meinte zu mir, dass sie die Reichsten sind, worauf ich wieder meinen verwirrenden Blick zu ihm zuwarf und dann fügte er hinzu, Kolumbien ist das reichste Land. Als ich dann etwas das Land bereiste, verstand ich was dieser Mann meinte. Kolumbien hat wirklich viele Reichtümer, ich meine jetzt nicht das Geld, sondern Landschaftlich bietet es wirklich eine Vielfalt. Ich kann nur Jedem empfehlen dieses Land zu besuchen.
Ich habe in dieser kurzen Zeit, die ich nun hier bin, viele Personen getroffen, die mir schon ans Herz gewachsen sind und mit denen ich gerne meine Freizeit verbringe. Leider muss ich auch sagen, dass Kolumbien nicht nur schöne Ecken hat, denn als ich einmal durch den Süden von Bogotá fuhr, um mir auch einmal einen anderen Blickwinkel zu schaffen, war meine Stimmung betrübt. Zahlreiche Kinder leben auf der Straße, sie haben echt keine Perspektiven und das tat weh, so ein Elend zu sehen. Viele von ihnen kommen aus einem schlechten Elternhaus. Dadurch, dass ich Angelika, eine Deutsche, die seid 15 Jahren hier wohnt und sich um Misshandelte Kinder kümmert, kennengelernt habe, bin ich nun auch ab und zu in ihrer Einrichtung. Dort spiele ich mit den Kindern und es macht mich glücklich, wenn ich ihnen ein Stück "wärme" geben kann. Natürlich hat jeder von ihnen eine echt traurige Vergangenheit, aber man darf dieses Schicksal nicht zu sehr an sich heranlassen, denn sonst geht man auch selber daran kaputt und hilft ihnen kein Stück weit weiter. Ich kriege das gut hin und lass mir nichts anmerken, was ich innerlich fühle, wenn ich sie angucke. Es freut mich, wenn ich sie lächeln sehe und wenn ich nach Hause komme, bin ich einfach zufrieden. Ich bin hier um etwas zu bewirken und das will ich auch tun. Es sind nur kleine Dinge, die man geben kann, aber schon alleine das macht viel aus. Mittlerweile habe ich echt einen ausgefüllten Tagesablauf, wodurch ich dann auch Abends kaputt ins Bett falle, aber das möchte ich auch so. Ich weiß nun, was ich am Tag gemacht habe und das ich etwas sinnvolles getan habe, dieses ist für mich die Hauptsache. Die Tage vergehen hier nun wie im Fluge und ich bin echt gespannt, was ich noch so alles erleben werde und welche Eindrücke ich noch bekomme. Ich erhoffe mir nun auch, dadurch, dass ich direkten Kontakt mit den Studenten haben werde und mit den Kindern seid 2 Wochen habe, noch mehr von den kulturellen Unterschieden und der Sprache lernen werde. Aufjedenfall gibt es hier viele Feiertage, die anders als in Deutschland gefeiert werden, ausgiebiger, es gibt richtige Feste, die bis in den Morgen gehen...In den ersten paar Monaten, als ich hier ankam und mich ersteinmal einleben musste, bereute ich das, was ich getan hatte, nämlich weg von Deutschland zu gehen aber nun bin ich ganz anderer Meinung, ich bereue überhaupt nichts mehr und bin froh, dass ich diesen Schritt getan habe, denn es macht mich reicher mit Erfahrungen, ich lerne eine andere Kultur und ein anderes Land richtig kennen, was man nur aus den Medien immer vorgestellt bekommt und wir wissen alle, dass die Medien auch nur das zeigen, was die Menschen sehen wollen. Eine anderer Punkt ist auch, dass ich mein Land anders kennenlernen, gerade weil ich soweit weg bin. Ich lerne Deutschland mehr schätzen und ich verstehe nun auch nicht mehr, wieso soviele Deutsche wegen jeder Kleinigkeit rummeckern, denn im Gegensatz zu diesen Kindern bzw. generell zu den Kolumbianern, bin ich/ sind wir sehr verwöhnt und es geht mir/ uns in Deutschland sehr gut.
Anfangs fühlte ich mich sehr unwohl, ein anderes Land, eine andere Kultur und Sitten.
Ich bin hier ganz auf mich alleine gestellt und das ist auch nicht ganz leicht, aber nachdem ich dann Freunde gefunden hatte und mich einlebte sah und sehe ich alles nur noch positiv, ehrlich gesagt bin ich froh dieses erleben zu können.......