Mittwoch, 10. Juni 2009

Der Glaube an Dich hat mir geholfen....

Ein erfüllter Tag und ich bin zu frieden.
Klar hab ich an meine Oma gedacht, aber ich wusste auch, dass ich die Deutschklasse heute alleine unterrichten sollte und das wird die nächsten Tage auch so sein. Als es 13 Uhr war und ich im Klassenraum stand, die Studenten mich anguckten, holte ich ersteinmal tief Luft. Einen kurzen Moment brauchte ich für mich, um dann anfangen zu können. Dieser Moment gab mir Kraft.....Ich dachte an meine Oma und dass ich dieses für sie durchziehen möchte und gut machen möchte. Oma soll noch stolzer auf mich werden und solange sie weiß, dass ich mehr und mehr schaffe und mit mir selber zufrieden bin, wird es sie auch um einiges glücklicher machen. Sie soll sich ihr Herz nicht schwer machen, wegen meiner Situation hier, denn das was zählt ist, dass sie wieder gesund wird. Oma ich liebe dich und weiß, dass Mama dir meinen Beitrag wieder vorlesen wird. Ich begann also mit dem Unterricht.....Als erstes führte ich mich den Studenten das Arbeitsblat mit den Verb "sein" weiter, was Volker in der letzten Stunde anfing. Als wir dieses erledigt hatten, teilte ich ein Arbeitsblatt aus, was die Wiederholung der letzten 3 Stunden beinhaltete....sie sollten dieses nun ausfüllen, damit ich sehe, auf was für einen Stand sie sind und wieviel sie gelernt haben, dafür gab es 15 Minuten Zeit. Anschließend kontrollierten wir diese Aufgaben gemeinsam, ich holte einige Schüler nach und nach an die Tafel um ihre Lösung anzuschreiben und vorzulesen, dannach wiederholten wir die Aussprache des Wortes, alle gemeinsam. Weiter sind wir auch leider nicht gekomme, denn wir haben 15 Minuten schon überzogen gehabt, somit Starte ich morgen ein neues Thema. Als ich dann den Unterricht geschlossen hatte, bekam ich von einigen Studenten ein Lob, dass es ihnen gefallen hat und sogar meine Chefin meinte zu mir, dass ich das alles sehr ruhig und gelassen durchgezogen habe. Ich muss wirklich mal sagen, dass ich selber erstaunt war, wie ruhig ich war und all meine Ängste, die ich vorher hatte, nicht bewiesen wurden. Ja man kann es kaum glauben, ich die sich sonst immer so schämt und es hasste vor der Klasse ein Referat oder sonst etwas zu halten, habe es geschafft, 29 Studenten einen Deutschkurs zu bieten und das ohne jegliche Anspannung. Ich habe es geschafft, mit der Hilfe von Oma, denn meine Mutter erzählte mir, dass ich alles durchziehen solle, denn Oma möchte es so und somit half mir der Glauben. Oma du glaubst an mich, ja ich schaffe es, ich werde dir noch mehr beweisen!!! Ich glaube auch an Dich meine Liebe.... Nun waren wir auch wieder im Büro und ich redete mit meiner Chefin. Das Einzige, was sie an mir "auszusetzen" hatte war, dass ich mehr Kommandos geben sollte, wie zum Beispiel der Klasse sagen, dass sie ruhig sein soll. Ok, das werde ich auch noch schaffen, mit kleinen Schritten kommt man auch voran und diesen Kritikpunkt kann ich sehr gut verstehen und ich sehe das auch nicht so eng, sie hat recht und ich bin für Verbesserungsvorschläge immer offen. Sonst waren ja alle zufrieden. Zum Feierabend wurden Christian und ich noch von der Schwester unserer Chefin, zum Cafe eingeladen. Sie lobte mich auch noch einmal und meinte, dass sie uns einladen möchte, weil heute meine erste Deutschklasse war, die ich alleine geführt hatte. Ja der Tag stimmte mich heute echt zufrieden.
Ja was ihr noch wissen solltet ist, das der Tag heute leider nicht so gut anfing, denn ich hatte eine Auseinandersetzung mit meiner Gastschwester, worauf ich fast meine Verstand verlor und mich kaum noch unter kontrolle hatte.
Es fing so an:
Heute Morgen, als ich wach wurde und mich fertig machte, ging ich ins Zimmer von Maria und fragte sie, ob alles in Ordnung sei, denn seid einiger Zeit gehen wir uns schon aus dem Weg. Sie meinte ja es ist alles ok. Dann fragte ich, wann ihre Mutter mal wieder einkaufen geht, denn seid 2 Tagen war keine Milch mehr da und das Einzige was ich morgens brauche ist ein Becher Kakao. Sie meinte vielleicht am Wochenende und daraufhin fragte ich, ob es in Ordnung sei, wenn sie mir Geld geben und ich die Milch besorge. Ich bekam keine Antwort.....Nun schoss ich los: Weißt du was ich nicht toll fand, am Sonntag, wo keiner von euch nach Hause kam, dass ihr mir nicht bescheid gesagt habt. Ich hätte sonst die Tür abgeschlossen. "Ja Saskia ich hatte kein Guthaben!" "Aso, warst du bei deinem Freund?" "Nein bei meiner Schwester!" Ich weiß aber, dass ihre Schwester ein Telefon hat und da kann man nicht einmal von daaus anrufen? Naja egal ich verkniff mir diesen Satz und nun fuhr sie fort und schmiss mir Sachen an den Kopf, die ich echt nicht akzeptieren konnte.
Round 1:
Maria: Du machst immer deine Zimmertür zu, du bist komisch, du integrierst dich nicht, du bist noch immer in Deutschland, du willst das alles so ist wie in Deutschland, du bist nur mit Deutschen, du guckst und Kolumbianer an wie Dreck und du willst nicht mit ihnen sein, meine Schwester will nicht mehr mit dir reden, weil du immer nur kurz Antwortest, meine Mutter genauso......es war noch mehr was sie mir an den Kopf warf.
Ich: Maria, erstens mache ich die Zimmertür zu, weil ich es mir angewohnt habe, weil wenn ich alleine bin in diesem Haus, fühle ich mich sicherer, wenn die Tür verschlossen ist. Zweitens hast du keine Ahnung was ich in meiner Freizeit mache, ich habe nur kolumbianische Arbeitskollegen und verstehe mich mit ihnen super, wir kommen sehr gut miteinander aus und ich mag sie und sie mögen mich. Ich weiß, das ich zu euch keine Ebene finden werde, denn ihr seid einfach anders als ich. Wenn ich abends nach Hause komme, ist entweder keiner da oder deine Mutter liegt müde im Bett. Ich gehe in ihr Zimmer wir halten ein Smalltalk und dann verschwinde ich auch wieder, was soll ich denn reden, wenn sie schon halb am schlafen ist? Ja, ich fand das alles sehr unfair, denn das stimmte nicht und somit habe ich gemerkt, dass sie mich überhaupt nicht kennen.
Nun fing sie an mit dem Thema Geld. Du schuldest meiner Tante noch Geld für die Zahnarztbehandlung und du sollst alles geben. Das macht mich sauer, dass du nicht alles geben möchtest. Daraufhin fuhr ich fort: "Maria, wieso hast du mir das nicht an dem Tag gesagt, dass es dir nicht passt, als ich zu dir meinte, dass ich eigentlich nicht alles zahlen möchte, weil sie misst gebaut hat." "Saskia du bist nicht in Deutschland" ...Halloooo??? Ich zahle das Geld, es ist in Ordnung, aber du hättest es doch nur sagen sollen!!! Schreib mir nachher eine SmS, wieviel das genau war und dann werde ich das Geld von der Bank holen und es dir geben, damit du es deiner Tante geben kannst, aber eines ist klar, ich werde niewieder zu deiner Tante zur Behandlung gehen. Ja das war nun auch geklärt.......Aber da ich noch immer nicht mit allem zufrieden war meinte ich, guck mal Maria, ihr bekommt 400 000 Pesos für mich und vielleicht ist es mein Problem, das ich es nie gesagt habe, aber ich möchte gerne auch mal ein Brot mit zur Arbeit nehmen. "Was für ein Brot?" "Pan de alemán!" Jetzt fuhr sie mich an, siehst du, immer nur Deutsch, du mit deinem Deutsch. Ähem, sorry Maria aber ich mag dieses Toast hier nicht so besonders, es ist einfach so süß....und mehr verlange ich doch nicht, ich sage doch nicht, dass ihr jede Woche für mich dieses Brot holen sollt, aber mal vielleicht einmal im Monat, das müsste doch drinn sein.....Ja vielleicht hätte ich es nicht sagen sollen, vielleicht, aber ich denke, ich habe nichts falsches gemacht, denn das war nur ein Wunsch, der eigentlich machbar ist. Es geht doch nur um ein Brot, ich habe doch kein Auto verlangt.......Nach dieser Unterhaltung meinte sie zu mir, dass ich ihre Mutter nur nicht mit den Geld ansprechen sollte, denn sonst würde sie mich rauswerfen....Was war denn das für ein Spruch??? Jetzt erzählte sie mir, dass die anderen Freiwillgen, die bis jetzt hier waren, immer erst spät nach Hause kamen und eigentlich nur zum Schlafen sich hier aufhielten. Warum erzählte sie das? Ich bin doch nicht auf den Kopf gefallen und fragte sie darauf, ist es besser, wenn ich erst spät nach Hause komme?? Die Antwort war "ja"....Oki, ich werde das ab jetzt so handhaben, ich komme zum Schlafen nur noch nach Hause.....Jetzt reicht es mir, ich bin geladen wegen dieser sinnlosen Unterhaltung und ich werde das ab jetzt so durchführen. Ich weiß wo meine Familie ist und das reicht mir. Nein ich bin auf euch echt nicht angewiesen.....Ich schaffe das alleine...... Sie bot mir zwar noch an, mehr mit mir jetzt zu machen, aber darauf kann ich ziemlich gut verzichten, ich habe keine Lust mehr, irgendetwas hier in die Reihe zu bekommen, in Bezug mit der Familie......
Ja nach jedem Mist den man erlebt, kommt irgendwo ein Lichtlein her Mama ;o)
Mir geht es gut!!!! Ja wirklich ich meine es ernst, nun weiß ich bescheid, wo ich stehe und das ich hier mit der Familie nicht auf einen Nenner kommen werde, aber ich habe euch und das gibt mir Kraft, ihr glaubt an mich!!! Ich werde euch beweisen, dass ich es packe......Ja ich bin nun fest von mir überzeugt auch dieses zu überstehen....Andere Länder, andere Sitten......Nein es liegt nicht an diesem Land, denn ich habe ja wirklich schon nette Freunde gewonnen.......
Take it easyyyyyyyy durchatmen und auf gehts :o)) Ich seh alles nur noch positiv und wieso sollte diese Erfahrung auch negativ sein?? Nein ich lerne mehr und werde selbständiger.....Have a positive view, alles kann nur noch besser werden auch wenn ich vieles selber in die Hand nehmen muss.........