Montag, 9. März 2009

Kein normaler Sonntag----Tour durch die Anden

Tolle Aussicht :o)


Das Ritual der Indianer !!!



















Heute um 5.30 Uhr klingelte mein Wecker....Scheiße dachte ich..aber ich musste aufstehen. Langsam kroch ich aus meinem Bett, denn diesmal viel es mir echt nicht leicht aufzustehen. Ich schleichte mit kleinen Augen ins Bad und ließ die Dusche laufen, so lange bis das Wasser richtig warm war, denn mir war jetzt nicht nach mehr kalt als warmes Wasser. Nachdem ich mit allem fertig war, musste ich auch schon los, denn es war 7 Uhr....Ich nahm wieder mal den Transmilenio, der auf einem Sonntag relativ voll war. Ich fuhr bis zur Calle 72 und als ich ausstieg, hatte ich noch einen kleinen Fußmarsch vor mir. Gegen 7.30 Uhr war ich dann am Treffpunkt aber irgendwie war noch niemand da. So setzte ich mich an der anderen Ecke ins Dunkin Donuts und bestellte mir eine Schokolade und ein Croissant, da ich mir dachte, ich solle lieber etwas essen, bevor die Wanderung beginnt. Ich lauerte darauf, dass ich jemanden an der anderen Straßenseite sichte, aber auch als es schon 7.50 Uhr war, war noch immer keiner da, obwohl 7.45 Uhr ausgemacht war. Jetzt wurde mir langsam komig zu Mute und ich rief Arvo ( Freiwilliger aus Estland) an, um zu fragen wo er bliebe. Er teilte mir mit, dass es schon am Treffpunkt sei und dass ich falsch sei....na toll....immer wieder ich.....ich musste noch 3 Blocks weiter laufen, um am richtigen Treffpunkt anzukommen. So machte ich mich auf den Weg. Als ich dann endlich einen blonden Kopf sah, bekam ich langsam ein Grinsen ins Gesicht...endlich dachte ich mir....Wir waren aber nicht die Einzigsten, die eine Bergwanderung mit machten. Insgesamt waren wir jetzt um die 22 Personen, einschließlich 3 Führer. Wir bezahlten jeder 12 000 Pesos ( knapp 5 Euro) für die Tour und schon ging es los. Wir liefen erstmal noch ein Stück durch die Stadt, um an den Eingang der Berge zu kommen. Wir kamen entlang einiger Häuser und nun sichteten wir einen kleinen Bach....schön sah er aus und das Wasser floss zu ruhig entlang, was einen richtig entspannt hat. Nun liefen wir durch einen Tunnel, durch den dieser Bach floss und nur wegen ein paar Steinen blieben unsere Füße trocken. Es war nicht leicht, nicht daneben zu treten, denn der ca 70 m lange Tunnel, war sehr dunkel. Endlich war Licht zu sehen und eine Treppe, die uns wieder auf die normale Straße führte. Diese überquerten wir und es dauerte nur noch 10 Minuten, bis wir endlich an das Tor kamen, was uns in die Berge führte. Das Hinderniss war aber, dass das Tor verschlossen war und wir nicht durchkamen. Wir entschlossen uns einen anderen Weg zu gehen. Als wir an einer katholischen Schule ankamen, haben wir es fast geschafft. Das Tor der Schule wurde uns geöffnet und man fragte uns, was wir wollen. Unsere Führere erzählten, dass wir eine Bergwanderung machen wollen und das übliche Tor verschlossen sei. Klar durften wir durch die Schule durch, um zu den Bergen zu gelangen. Anfangs war der Weg noch sehr einfach, es ging auf breiteren Wegen mit leichten Kurven nach oben. Das war aber erst der Anfang......es folgten auch schon gleich steinige, steile "Wege", das hieß also klettern und ich muss euch sagen es war garnicht mal so ungefährlich. Es gab weder irgendwelche Abgrenzungen oder sonst etwas, was dar war waren Steine und Bäume, an die ich mich meistens hochziehen musste :o).....Teilweise war es auch mehr ein Hochrutschen mit ab und zu den Boden küssen aber es war lustig. Irgendwann gab uns ein Indianer eine Art Tabak und er meinte wir sollen es in den Mund nehmen und darauf kauen, da jeder es machte, machte ich es auch...bis ich erfuhr, dass es eine Koka- Pflanze war....ich spuckte es sofort undauffällig aus und tat als wenn nichts gewesen wäre. Die erste Pause folgte nun....Da ein paar Indianer mit bei waren und heute Dia de mujer war, wollten diese mit uns ein Ritual durchführen. Es wurden Blütenblätter auf den Boden als Kreis gelegt......Ein Räucherstäbchen wurde angezündet und wir stellten uns am Eingang der Kreises auf um abgeräuchert ( gereinigt) zu werden. Als alle fertig waren, standen wir nun im Kreis. Als erstes nahmen sich 2 Indianer Muscheln, die sie als Tröte benutzten. Es wurde 3 oder 4 mal in eine Richtung getrötet, erst in den Osten, dann folgte der Süden, dann der Westen und schließlich auch der Norden. Wir drehten uns immer in die Richtung in der getrötet wurde. Als nächstes wurde dann eine Schüssel mit einem Maisgetränk rumgegeben, woraus jeder einen Schluck nahm. Dann wurde von einem Indianer eine Rede gehalten, wovon ich leider nicht viel verstand, er meinte irgendetwas mit Frauentag und das man eine Frau immer achten sollte nicht nur an diesen Tag und und und.....Dann zündete er eine Zigarre an, wovon jeder ich glaube 4 züge nehmen sollte. Nach dieser Runde musste jeder erzählen was erzählen, was er an Frauen und Müttern schätzt. Arvo und ich haben gepasst, denn mit unseren Vokabeln sind wir noch nicht so gut bestückt. Nun wurde gesungen und man hörte Rasseln, Trommeln....es war sehr schön. Jetzt bekam jeder noch Maiskörner in die Hand, die Frauen 4 und die Männer 3, dann ging das gesinge weiter. Das ganze Ritual dauerte so um die 1 Stunde. Nun gingen wir weiter. Die Berge wurden immer steiler und gefährlich, was aber auch sehr aufregend war. Irgendwann drehte ich mich um, um zu sehen wie hoch wir schon waren und wooow was für ein Ausblick....Von hier oben hatte meine eine Sicht auf die ganze Stadt....und ich muss sagen sie ist sehr groß....es war einfach toll und ich dachte mir mein Papa hätt diese Wanderung auch mit gemacht...und es hätte ihn gefallen.wir liefen noch ein Stückchen höher, bis es dann nur noch eben geradeaus ging. Wir kamen an einen Platz an, wo wir Pause machten....Jeder legte das Essen in die Mitte und wir legten uns alle auf den Boden, um im Einklang mit der Natur zu sein. Ein Führer hatte eine Flöte bei und spielte uns beruhigende Melodien vor. Wir schließten die Augen und genossen die Natur und die Geräusche von den teilweise dünnen Bäumen, die mir etwas Angst bereitet haben, denn durch den leichten Wind der aufkam, sind sie sehr wackelig gewesen. Irgendwann vergaß ich das aber auch.....Nun war essen angesagt. Wir saßen alle in einem Kreis auf dem Boden und bedienten uns. Ich wusste nicht, dass wir ein Picknick machen werden und hab somit nichts mitgehabt, was wir äußerst peinlich war. So jetzt wollten aber alle wissen, woher Arvo und ich kamen und was wir hier machten. Wir fingen an mit unserem gebrochenen Spanisch und als wir nicht mehr weiterkamen, half uns Arvos Freund, der Kolumbianer war und Englisch konnte. Nach ca. 30 Minuten Pause, ging es weiter, nun schlugen wir die Richtung nach unten ein. Diesmal nahmen wir aber einen anderen Weg. Naja wie es so ist, ging es runter einfach, obwohl die Wege noch schmaler waren. Als wir dann unten ankamen nach einen 4,5 - 5 Stündigen Marsch, waren wir wieder sehr hungrig und beschlossen noch was essen zu gehen. Jetzt rief mich auch Franzi an und fragte was ich mache. Ich teilte ihr mit, wo wir essen gingen und sie kam dann nach. Nach dem Essen gingen Franzi und ich noch ein Cafe trinken und quatschten mehrere Stunden miteinander. Gegen 19 Uhr war ich dann zu Hause. Paulina und Maria waren im Schlafzimmer und ich trat ein, um " Hola" zu sagen. Paulina fragte gleich wie es war und ich antwortete: "Muy fartigoso, pero bonito" ( Sehr anstrengend, aber schön). Dann ging sie in die Küche und kam mit einen Teller mit Paella und einem Glas frischgemachten Saft an. Sie überreichte mir beides und wir saßen zu dritt im Schlafzimmer und starrten in den Fernseher. Nachdem ich aufgegessen und ausgetrunken hatte, ging ich in die Küche, um mein Geschirr abzuspülen. Als das erledigt war, lief ich noch mal in Schlafzimmer um eine "Gute Nacht" zu wünschen und dann machte ich mich fertig fürs Bett, denn ich war irgendwie fix und fertig, so eine Wanderung ist man in Berlin ja nicht gewöhnt :o)