Donnerstag, 20. August 2009

Die Telefonate

Gestern als ich Feierabend hatte, fragte mich Andrea, ob ich morgen nicht viel früher zur Arbeit kommen könnte. Was heißt viel früher? Ich fragte nach und sie antwortete mir so um 9 Uhr. Nun musste ich grinsen und meinte, dass ist doch nicht viel früher, die eine Stunde. Ja das war jetzt ein Fehler, denn nun hieß es um 8 Uhr und ich habe vorher nicht bedacht, dass ich etwas über eine Stunde bis zur Arbeit brauche. Selbst schuld.......Das hieß also heute für mich, um 5.30 Uhr aufstehen, duschen, Cornflakes reinmampfen und ab gings. Der Transmilenio war noch voller als sonst und ich bekam fast eine Macke, denn die Luft stand einfach so im Bus, ich war immer wieder froh, als wir dann hielten und die Türen aufgingen. Das war aber dann nach 30 Minuten auch geschafft und nun musste ich nur noch über das Unigelände laufen. Dieser Weg war nocheinmal eine gute halbe Stunde und um 5 vor 8 Uhr war ich dann angekommen. Andrea war noch nicht da, somit musste ich draussen warten. Ich setzte mich auf den Steinen, rauchte eine und unterhielt mich etwas mit den Security. Sassiiiii, wir sind in Kolumbien!!! Hier ist kaum jemand pünktlich. Ja um 10 nach 8 Uhr kam dann auch Andrea und nun konnte ich damit anfangen, Telefonnummern von Studenten, die ein Projekt haben, rauszusuchen, um sie dann anschließend anzurufen und zu informieren, dass wir morgen ein Infotreffen haben, für die nächste "Messe", wo sie ihre Projekte präsentieren können. Also als ich dann beim letzten Student war, sollte ich nun anfangen, diese anzurufen. Noch wollte ich nicht, denn Christian und andere Studenten, für die er Poster gestalten sollte, waren im Büro. Ich mag es ja so schon nicht so gerne, vor anderen zu telefonieren und somit schob ich es auf. Es war nun 12 Uhr und Andrea ging zur Mittagspause, nun konnte ich mich in ihr Büro setzen und seelenruhig telefonieren. Das erste Gespräch verlief sehr wackelig, denn ich habe sowas ja noch nie gemacht und gerade wenn es mit der Aussprache noch nicht so richtig klappt. Das darauffolgende lief etwas besser, die dannach auch, aber es gab 2 Ausnahmen. Eine verstand nicht, was ich von ihr wollte, somit legte ich dann irgendwann einfach auf, denn ich wusste auch nicht weiter und berichtete das dann später Sebsatián, damit er sie nocheinmal anrief. Ich muss aber auch ehrlich sagen, das Telefon war sehr leise, doch das ist mein Ernst :D Ein anderer erzählte mir dann, dass er morgen keine Zeit habe und was wir nun machen könnten, da ich da nun auch nicht bescheid wusste, musste ich ihn vertrösten, ich sagte ihm, dass er später nocheinmal angerufen wird, denn ich müsste ersteinmal nachfragen. Insgesamt habe ich 15 Studenten angerufen und der Schweiß lief mir nur über die Stirn :P nein nicht wortwörtlich nehmen hehe. Als dann Sebastián gegen halb 3 von der Pause zurückkam, schob ich die restlichen Angelgenheiten, die noch offen stehenden Telefonate und wiederholte Telefonate, wo ich nicht weiter wusste, auf ihn. Gegen 15 Uhr konnte ich dann gehen und war nun fest entschlossen, meine Mama anzurufen, da sie ja heute Geburtstag hat. Ich wusste ja, dass es nun schon 22 Uhr in Deutschland war und so suchte ich mir ein Fahrrad, welche in der Uni manchmal auffindbar sind und düste los. Das Fahrrad war nicht das Beste, denn der Lenker zog immer nach links rüber und ich kam mir vor, wie bei meiner ersten Fahrrad "FAHRSTUNDE" .............Bis zum Uniausgang habe ich es dann aber noch sicher geschafft, stellte das Rad an einen Baum und eilte schnellen Schritten hinaus um in das Telecafe zu gehen. Draussen sah ich noch, dass Anrufe International, gemacht werden können. Als ich dann hineintrat und dem Herren mitteilte, dass ich nach Deutschland telefonieren möchte, vertröstete er mich und meinte, dass es heute nicht geht, erst morgen wieder. Na toll, ich brauchte doch aber jetzt eins und fragte ihn, wo ich hier in der Nähe noch ein Cafe finden könnte, wo ich ins Ausland anrufen könnte. Er verwies mich ein paar Schritte weiter und somit folgte ich seinen Angaben, doch leider konnte man in diesem Cafe auch keine Internationalen Anrufe führen. Na toll, du Uhr lief immer weiter und nun gab es in dieser Ecke auch kein Telecafe mehr. Jetzt lief ich wieder in die Uni, schnappte mir das nächste freie Fahrrad und fuhr zum anderen Ausgang. Dort angekommen, war es schon kurz vor halb 4. Oh man, ich lief eilig weiter.....Ich sah ein großes Schild mit diesem Zeichen "@", das musste doch ein Internetcafe sein, auf gings. Vielleicht hatte ich ja Glück....Aber das was ich fand, war ganz und garnicht ein Cafe, es war eine Autowerkstatt......boing.....wie konnte man sowas denn so ein Zeichen geben. Mir wurde langsam schon wirklich warm vom schnellen Laufen und ich wusste nun auch nicht mehr weiter, aber aufgeben wollte ich nicht. Ich lief noch ein kleines Stück weiter die Staße entlang und da war dann endlich ein Telecafe. Als ich nun hineintrat, kam ein Mann auf mich zu und hielt mir ein Handy hin. Nein ich wollte kein Handygespräch führen, ich möchte nach Deutschland anrufen. Er lief hinaus und machte eine Handbewegung, dass ich ihm folgen sollte. Ich lief also hinterher. Wir blieben an einem Auto stehen, er tippte einen anderen Mann an, der gerade etwas am Radio rumfummelte und nun fragte er, was ich denn möchte. Häää??? Ich möchte einen Anruf nach Deutschland führen. " Tut mir leid, aber das bieten wir nicht an"......Nun erfuhr ich auch, das der andere Mann, der mich hierher führte, Gehörlos war und nun verstand ich wieso ich dem anderen Mann nocheinmal sagen musste, was ich wollte. Ich war schon echt genervt, jetzt fragte ich diesen Mann aber, ob er wüsste, wo ich Auslandstelefonate führen könnte und er zeigte in die Richtung, von der ich kam. Also gut, so lief ich nocheinmal diese Straße zurück. An der Brücke, über die ich kam, lief ich einfach vorbei und sieh einer an, eine Telecafe Llamadas nacional y internacional. Jipieeeehhh ich habe es. Nun ging ich hinein und sprach die Frau des Geschäftes an. "Ich möchte nach Deutschland anrufen" Sie schickte mich in die Kabiene 1 und sagte mir auch gleich den Minutenpreis. Nächste Schock, hier kostete es das doppelte mehr, als in dem, von wo ich sonst immer anrief, aber da konnte ich nun nicht hin, denn dann hätte ich nocheinmal 1 Stunde gebraucht. Das war mir nun auch egal, dass war meine Mama mir schon Wert ;o)......Es klingelte.....Mein Vater ging ans Telefon: "Hallo, hallo" ? Er konnte mich irgendwie nicht verstehen, ich denke die Frau aus dem Laden, musste mich auch für dumm halten, denn ich fing nun auch an "Hallo, hallo"....zu sagen. Irgendwann war dann die Verbindung so gut, dass wir uns hören konnten. Mama war nicht da, sie war mit Thyson, meiner Schwester und ihrem Freund draussen. Na toll, aber nun ja, es waren ja noch ein paar Familienmitglieder da, mit denen ich mich dann für die Zeit unterhalten konnte. Irgendwann kam dann auch meine Mama und ich gratulierte ihr nocheinmal, habe ja schon eine Mail geschickt gehabt, aber am Telefon ist es noch etwas persönlicher. Wir redeten nicht allzulange, denn ich musste ja aufpassen, da ich nicht soviel Geld bei hatte. So war es insgesamt nur ein 17 minütiges Gespräch, aber besser als nichts und wenigstens hat man mal die anderen Stimmen wieder gehört. Als ich dann wieder zum Transmilenio lief, kam ich zum Entschluss, doch nicht mehr heute etwas zu unternehmen, denn ich musste ja noch Mundspülung kaufen und dann würde nichts mehr für ein Taxi später übrig sein. Also ging ich nach Hause und kurz noch zum Supermarkt, ich schaute mir die Preise an, für die Mundspülung und machte dicke Backen. Das letzte Mal war diese im Angebot, nun aber nicht. Ich schaute durch die Regale, viel Auswahl gab es nicht und irgendwann entdeckte ich ein Paket, Mundspülun, Zahnseide und Zahnbürste, es war fast genauso teuer, wie die Mundspülung von Odol und da ich sowieso nur noch eine Zahnbürste hatte, nahm ich mir dieses Packet. Ich denke ich habe somit schon etwas gespart. Anschließend lief ich dann mit meiner Tüte nach Hause, bratete mir eine Paprikaschote, natürlich geschnitten, dünstete noch ein paar Zwiebeln an und schmierte mir 2 Scheiben Brot. Somit belegte ich das Brot dann mit der Paprika und den Zwiebeln. Nun haben wir es 19 Uhr und jetzt lacht bitte nicht, aber ich werde mich auch bald ins Bett begeben, bin nämlich nun wieder am Punkt der Müdigkeit angekommen....