Freitag, 23. Oktober 2009

Das deutsche Gespräch

Ich kam gerade vom Kopieren zurück ins Büro als Nina mit einem Kolumbianer ein deutsches Gespräch führte. Sie waren gerade dabei über Fussball zu reden und als Nina dann zu ihm meinte, dass ich auch Deutsche bin, wurde ich gleich mit eingebunden. Er erzählte uns, dass er im Dezember nach Deutschland geht, um dort ein Au-Pair Jahr zu machen. Wo er hinkommt ist noch unklar, entweder nach Bayern oder nach Rostock. Er wollte sein grosses interesse zeigen, was er für Deutschland hatte und wieviel er denn schon über dieses, doch noch so fremde Land für ihn, weiss. Er fing an zu singen, ja ihr hört richtig, er sang. Da wir zwischen Fussball und anderen Themen hin und her schwanken stimmte er irgendwann das Fussball lied, Fussball ist unser leben....,an. Ich musste grinsen, ich weiss nicht wie oft er sich dieses Lied angehört hatte, denn es waren so gut wie keine Fehler dabei. Ja wie es nun auch ist kamen wir irgendwann zu dem Thema Bundesrepublik Deutschland. Auch nun wollte er uns zeigen, dass er die Deutsche Nationalhymne singen konnte, doch leider sang er die Strophe, die verboten ist. Als er anfing zu singen: Deutschland.....(ihr wisst welche ich meine), sprangen mir ersteinmal fast meine Augen aus dem Gesicht und ich war entsetzt. Dann wies ich ihn daraufhin, dass er diese Strophe niemals in Deutschland singen darf, da diese verboten sei und erklaerte ihn, warum. Das wollte er nicht so ganz verstehen und er erzählte mir, dass er das immer so singt, aber trotzdem blieb ich dabei, ihn das begreiflich zu machen, dass es nicht gut ist. Dann packte mich aber auch die Neugier, "woher kennst du diese Strophe?" " Aus dem Internet", antwortete er mir. Sehr merkwürdig und jetzt kam das, was wir Deutschen nicht gerne hören und auch nicht gern darüber reden, ja genau die Hitlerzeit......"Wie fandet ihr das?", war die Frage von dem Kolumbianer. Das Einzige, was ich darauf antwortete war: " Ehrlich gesagt kann ich darüber nicht viel sagen, ich war da noch nicht auf der Welt und hab damit nichts zu tun, aber das was ich darüber von Geschichten kenne, kann ich nur sagen SCHEISSE.....Ich wollte echt nicht viel darüber reden, denn ich schäme mich darüber, was damals abging. Aber im Grunde genommen habe ich nichts damit zu tun und ich wollte darüber auch nicht viel reden..Irgendwann liessen wir dann auch dieses Thema, denn Nina wollte nun Mittagspause machen und der Kolumbianer begleitete sie dann noch bis zum Ausgang, weil er auch in die Richtung gehen musste. Als Nina dann später zuück kam, erzählte sie mir, was noch stattfand. Sie fingen weiter an, über Politik und der Richtung zu reden und als Nina es sich wagte, über einige Details von Kolumbien zu sprechen, wurde der Kolumbianer sauer und meinte, sie könne sich als Ausläsnder kein Urteil erlauben, über die Situation in diesem Land zu reden. Das verblüfte sie schon, solch eine Antwort zu hören und demnach war er bei ihr unten durch. Ich kann das echt verstehen, er redet von der NSDAP und son Krahm, leistet sich darüber ein Urteil etc und sie darf noch nicht einmal was über Kolumbien sagen, weil sie Ausländer ist?? Da stimmt doch was nicht.....Ja das war echt ein komiger Vogel........
Die Situation in der Uni hat sich noch immer nicht gebessert, die Gebäude waren die ganze Woche über noch geschlossen bzw. wurden bestreikt. Glück mit meinen Deutschklassen hatte ich aber, denn, da ich die Lehrerin bin, konnte ich das Gebäude betreten, sobald meine Gruppe beisamen war. Also ich konnte unterrichten. Es tauchten zwar anfangs der Woche nur 4 Schüler auf, aber zum Ende hin, kamen wieder 9. Ja ich war zufrieden. Denn wenn ich höre, dass Nina überhaupt nicht ins Gebäude kam und teilweise unterricht auf der Wiese, vor den Gebäuden machen musste, kann ich mich echt glücklich schätzen. Am Donnerstag nach der Arbeit rief mich ein Schüler an, der kleine freche. "Saskia, was machst du?" "Ich bin noch im Büro, aber habe jetzt Feierabend." Er fragte mich, ob wir nicht was trinken gehen wollten. Somit verabredeten wir uns auf den Plaza Che, Zentralplatz der Uni und gingen in eine Cafeteria. Wir bestellten uns einen Saft und da ich hunger hatte, kaufte ich uns jeden ein mit Hühnchen gefülltes Blätterteig Gebäck. Wir waren gerade dabei zu essen, vor uns unseren Saft, da tauchte ein Mann, im alter von 70 Jahren bei uns am Tisch auf. Seine Hose war zerrissen, seine Wangenknochen drückten aus sein Gesicht, seine Haare waren zerzottelt. Er stand so vor uns und bat uns ihm etwas zu geben. Er sei Obdachlos, ja das glaubte ich ihm, ohne zweifel. Cesar gab ihn seinen halb leeren Saft und ich drückte ihn mein restliches Gebäck in die Hand. Er bedankte sich, setzte sich an den Tisch neben uns und fing an den Saft zu leeren und dannach schob er sich mein restliches Gebäck rein. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was er für ein Hunger haben musste, denn so wie er es gegessen hatte, ähnelte das eher einem Tier. Der alte Mann tat mir so leid und aufeinmal, hatte ich auch keine Lust mehr meinen Becher mit Saft, der noch voll war, ich habe vielleicht erst einmal daran genippt, zu trinken, denn ich wusste, dass der alte Mann es viel nötiger hatte als ich. Somit beschloss ich mich, meinen Saft ihn noch hinzustellen. Er bedankte sich einige Male. Ja wie man sieht kann man mit Kleinigkeiten auch noch Menschen glücklich machen. Cesar krahmte in seinen Hosentaschen sein letztes Kleingeld zusammen und drückte es dem alten Mann noch in die Hand, dann gingen wir auch. Ich meinte zu Cesar, dass es nicht gut wäre ihm Geld zu geben und da meinte er zu mir, dass ich eigentlich recht hätte, aber dieser Mann sah nicht aus, als würde er sich Drogen kaufen. Cesar meinte zu mir: "Saskia, dieser Mann wird heute Nacht keine Bleibe haben, somit hat er wenigstens etwas Geld um sich ein Brot zu kaufen." Ja gut, ich fragte nicht mehr nach. Cesar und ich setzten uns noch etwas auf die Wiese des Unigeländes und spielten Stadt, Land, Fluss. Natürlich haben wir ausgemacht, dass der Verlierer dem Gewinner ein Mittagessen spendiert. Da wir es auf Spanisch spielten, sah ich mich schon am Verlieren, aber es kam anders als wie ich dachte, denn zum Schluss lag ich 240 Punkte voraus.
Am Abend ging ich dann zu Angelika, denn heut schlief ich bei ihr. Bevor es ins Bett ging, spielten wir 3 (Angelika, Theresa und ich) noch ein paar Runden Kanasta. Auch hier gewann ich, ja ich hatte heute echt eine Glückssträhne. Somit ging ich zufrieden ins Bett. Heute Morgen war ich dann wieder die Erste die wach war und als ich angezogen war schnappte ich mir Funny und ging mir ihr eine Runde raus. Zurück in der Wohnung, war der Tisch schon gedeckt...Frühstück.....als wir damit fertig waren und Theresa geduscht war, gingen wir 2 ins Zentrum und dannach zum Terminal, wo sie sich gegen Gelbfierber impfen lassen wollte. Da ich schon die Geldfieberimpfung habe, begleitete ich sie nur dorthin. Tatsächlich gab es die Impfung hier am Terminal umsonst und keine Probleme waren dabei. Ruck zuck ging das. Somit wird mein Cousin hier auch keine Probleme haben. Ja was sag ich denn da?? Probleme schon, denn mein Cousin kommt am Sonntag an, Montag ist ein Feiertag und am Dienstag fahren wir schon um 7.30 Uhr los nach Medellin. Ja die Tickets habe ich heute schoneinmal besorgt. Die Öffnungszeiten der Impfstelle sind nur von Montags bis Samstag von 8-16 Uhr. Sonntags und Feiertags geschlossen. Ja also müssen wir hoffen, dass wir in Medellin, am Terminal, die Impfung auch bekommen.